Vor dem Kauf/Der Kauf von Bartagamen

Bevor Sie sich überlegen Bartagame zuzulegen sollten Sie bedenken, dass Bartagame viel Platz brauchen und dass Terrarien viel Geld kosten. Zusätzlich müssen Sie noch viel Zeit für Pflege des Terrariums investieren. Also definitiv nichts für Anfänger.

Ist die Familie mit dem Kauf von Bartagamen einverstanden?

eine Bartagame in einem TerrariumBartagame erreichen ein hohes Alter und müssen regelmäßig betreut, umsorgt und versorgt werden. Alle Familienmitglieder müssen mit dem Kauf von Bartagamen einverstanden sein. Es wäre nicht schön, wenn der Familienfrieden in Aufruhr gebracht würde, wenn sich einzelne Familienmitglieder vor den Tieren ekeln.

Teure Angelegenheit?

Neben den Tieren und dem Terrarium müssen Sie auch noch Geld investieren für Futter, UV-Lampen, Leuchtmittel und Tierarztbesuche. Das kann schon ein teures Vergnügen für Sie werden. Die Kosten für Bartagamen, Terrarien, Beleuchtung/Heizung und  Terrarien-Rückwände belaufen sich auf ca. 2720 Euro. Dazu kommen noch laufende Kosten wie Leuchtmittel, Stromkosten, Futtertiere und Kotuntersuchungen, die dann nochmal 100 Euro verschlingen. Billiger wäre es beispielsweise, wenn Sie sich für ein gebrauchtes Terrarium entscheiden. Dieses müsste dann natürlich vorher noch desinfiziert werden, damit sich die Bartagame keine Krankheiten holen. Außerdem brauchen Sie noch ein zweites Terrarium, da die Tiere öfters mal krank werden und es für die anderen Artgenossen besser wäre, wenn sie sich trennen. Die Beleuchtungskosten hängen davon ab, welchen Lampentyp Sie speziell bevorzugen und wie groß ihr Terrarium ist. Bedenken sollten Sie auch, dass die Leuchtmittel regelmäßig ersetzt werden müssen, da die Bartagame viel Licht verbrauchen.

Bartagamenneulinge müssen sich erst einmal mit den verschiedenen Punkten vertraut machen, wie beispielsweise Platzbedarf, Geruchsbelästigung, Lebendfutter, Mietvertrag, Haftpflicht, Urlaubsbetreuung und Artenschutz.

Jungtiere sind zwar am Anfang süß, werden aber nach und nach größer und brauchen ein viel größeres Terrarium und kommen nicht mehr mit einem Mini-Terrarium aus. Sie sollten vorher mit ihrer Familie genau abklären, wo Sie das Terrarium hinstellen. Ein zweites Terrarium für Notfälle muss auf jeden Fall Platz finden und dann brauchen Sie natürlich noch Platz für Futtertiere. Der beste Platz für Bartagame wäre ausgebauter Keller, der nicht zu kühl ist.

Ein eigenes Terrarienzimmer wäre eine gute Lösung, wenn Sie sich Gedanken darüber machen sich mehrere Terrarien zuzulegen. Das gilt natürlich auch dann, wenn bestimmte Familienmitglieder vor den Bartagamen Angst haben und sich nicht zu nah an sie heran trauen.

Bartagame haben keinen speziellen Geruch – einzig und allein der Kot der Tiere riecht unangenehm. Aus diesem Grund müssen Ausscheidungen aus den Terrarien dringend entfernt werden. Zudem sollte der Bodengrund mindestens 2x die Woche ausgewechselt werden.

Bartagame ernähren sich von Futtertieren, die noch leben. Wenn Familienmitglieder das abstoßend finden, dann wäre die Haltung von den Tieren keine Option. Die Echsen kann man auch nicht vegetarisch ernähren. Heimchen beispielsweise entweichen manchmal aus der Futterbox und verkriechen sich in der Wohnung, dabei zirpen die Tiere laut. Das erfordert natürlich viel Toleranz und Geduld.

Im Mietvertrag von Wohnungen steht geschrieben, dass jegliche Haustiere verboten sind. Das gilt natürlich nicht für Tiere in Aquarien und Terrarien. Es kann fatale Folgen haben wenn sich andere Mieter durch Gerüche und Lärm oder umher laufende Bartagame belästigt fühlen.

Vor dem Kauf der Bartagame sollten Sie unbedingt Hausratversicherungen abschließen, um gegen Schäden versichert sein, die Terrarien und Bartagame betreffen.

Fahren Sie in den Urlaub, müssen die Bartagame von jemand anderem betreut und versorgt werden. Diese Person sollte sich mit Reptilien auskennen und über die Eigenheiten der Bartagame Bescheid wissen. Zusätzlich müssen noch weitere Formalitäten geklärt werden bezüglich Elektrizität, Heizung, Beleuchtung etc. Sie müssen eine Checkliste anfertigen, in der alle Pflegeanweisungen festgehalten sind und die Adresse des Tierarztes – falls das Tier einmal krank werden sollte. Auch Händler bieten die Möglichkeit an, die Pflege der Bartagame für eine gewissen Zeitraum zu übernehmen.

Kinder und Bartagame

Haben Sie Kinder im Haushalt müssen Sie ein Schloss vor den Terrarienscheiben anbringen und die Elektrik kontrollieren. Machen Sie diesen deutlich, dass die Bartagame keine Spielzeuge sind und dass die Tiere wesentlich mehr Pflege benötigen als Hunde oder Katzen. Kinder dürfen altersbedingt bei der Pflege entweder zusehen oder auch helfen. Wenn diese die Bartagame selber versorgen möchten ist das kein Problem – sie müssen den Vorgang nur überwachen.

Bevor Sie sich jetzt entschließen Bartagame zu kaufen, sollten Sie sich vorher bei anderen Repitilienhaltern, im Internet oder beim Zoohändler über die Haltung und Pflege der Bartagame informieren. Die meisten Fachbücher und auch Fachartikel sind nicht auf dem neuesten Stand oder enthalten ganz falsche Informationen. Probleme lassen sich nur verhindern, wenn man bereits im Vorfeld über sie Bescheid weiß. Informieren Sie sich im Vorfeld, wo sich der nächste Tierarzt befindet – nicht dass Sie noch lange suchen müssen.

Der Kauf von Bartagamen

Bei dem Kauf von Bartagamen dürfen Sie nichts überstürzen, sondern sollten erst einmal mit einem Einzeltier anfangen. Aufgrund fehlender Kenntnisse und den nötigen Erfahrungen ist es für Anfänger einfach schwierig sich mit mehreren Bartagamen abzugeben, wenn ein einzelnes Tier schon genügend Probleme bereitet.

Vorbereitung der Terrarien

Das Terrarium sollte fertig eingerichtet sein, bevor die Bartagame rein gesetzt werden. Das gilt nicht nur für das Hauptterrarium, sondern auch für das Quarantäne-Becken. Bevor Sie das Terrarium kaufen, sollten Sie dieses selbst und die Technik genau überprüfen. Alle Schwachstellen sollten binnen einer Woche festgestellt worden sein und können so vor dem Einzug der Tiere behoben werden. Zu den Mängeln zählen beispielsweise eine schlechte Terrarientemperatur. Doch wie hoch sollte eigentlich die Grundtemperatur im Terrarium sein? Diese sollte zwischen 25 – 30 Grad betragen. Sind die Temperaturen zu hoch müssen Sie die Heizung runter schalten. Ein Heizstrahler und eine Bodenheizung schaffen Abhilfe, wenn die Temperatur zu niedrig ist. Denken Sie daran, dass die Bartagame viel frische Luft benötigen.

Sonnenplätze sollten eine Temperatur von 45 – 50 Grad haben. Verwenden Sie stärkere Strahler, um die Temperatur zu erhöhen. Die Strahler sollten so platziert sein, dass die Bartagame diese nicht erreichen können. Sie können die Temperatur drosseln, indem Sie den Abstand der Strahler vergrößern. Wenn Sie Ihren Bartagamen im Terrarium mehrere Sonnenplätze zur Verfügung stellen, sollten Sie unterschiedliche Temperaturbereiche anbieten. Achten Sie aber auch im gesamten Terrarium darauf, dass die Temperatur nicht überall gleich hoch ist. Der kühlste Punkt sollte ca. 20 Grad betragen. Ab und zu brauchen Bartagame einfach einen Punkt, wo sie sich abkühlen können.

Testen Sie die Lüftung einfach aus, indem Sie Zigarettenqualm in das Terrarium pusten (natürlich vor dem Einzug der Tiere!). Dieser Qualm sollte nach 10 Minuten verschwinden. Testen Sie auch die Zeitschaltuhr, ob diese sich zur ausgewählten Zeit aus- und abschaltet und ob der Dimmer einwandfrei funktioniert.

Bartagamen fühlen sich in der Sonne sehr wohl. Das Terrarium heizt sich jedoch bei starker Sonneneinstrahlung stark auf und die Tiere gehen bei der Hitze total ein. Wählen Sie in diesem Fall lieber einen anderen Ort für das Terrarium aus.

Welches Terrarium?

Wenn Sie ihr Terrarium im Wohnzimmer aufstellen muss es auch dekorativ aussehen. Sie sollten sich also für das Schauterrarium schon ein wenig Mühe geben und dieses ansprechend gestalten. Zuchtterrarien werden nicht in Wohnzimmern, sondern in extra dafür hergerichteten Terrarienzimmern aufgestellt. Die Einrichtung ist recht einfach gehalten und nicht so ansprechend wie bei Schauterrarien. Wichtig ist, dass die Terrarien sauber und übersichtlich sind. Je größer die Terrarien sind desto besser. Damit keine Staunässe entsteht, sollten diese über genügend Luftschlitze verfügen.

Welche Bartagamen sollen es denn sein?

Im Fachhandel werden insgesamt zwei Bartagamen angeboten: Pogona Vitticeps und Pogona Henrylawsoni. Vitticeps sind in Deutschland sehr beliebt und werden am häufigsten gehalten. Das liegt zum einen daran, dass die Tiere sehr zutraulich sind, die Henrylawsoni sind weniger zutraulich.

Farbbartagame sind meistens teurer als Bartagame. Die Tiere dürfen aber auch niemals zusammen gehalten werden, schon allein wegen der Größe. Außerdem würde man damit das Risiko eingehen, dass sich beide Bartagame miteinander verpaaren, was eine nicht gewollte Mischung verursachen würde. Männchen, die geschlechtsreif sind, dürfen auch in keinem Käfig zusammengehalten werden, da sie sich untereinander bekämpfen und auf blutigste Weise verletzen. Auch die Haltung von 2 Weibchen wäre problematisch, da sie sich gegenseitig schikanieren und ihr Revier streitig machen. Schon in der Natur sind die Bartagamen Einzelgänger und suchen nur andere Artgenossen auf, um sich mit ihnen zu verpaaren. Bartagame, die alleine leben werden älter. Hält man die Tiere einzeln, so vermeidet man Schwierigkeiten, die mit der Gruppenhaltung auftreten können. Einige Verhaltensweisen zeigen die Bartagamen jedoch nur in der Gruppenhaltung, auch aus diesem Grund sind einige Halter von der Haltungsweise überzeugt.

Inzucht

Vermeiden Sie Inzucht, besser Sie kaufen die Tiere bei unterschiedlichen Züchtern. Die Bartagamen dürfen aber auch nicht von den Eltern abstammen und auch nicht verwandt sein. Inzucht verursacht Folgekrankheiten wie Missbildungen oder Zwergenwuchs.

Junge oder Halberwachsene Bartagame?

Einsteiger sollten sich keine jungen Bartagamen anschaffen, am einfachsten wären Tiere, die halb erwachsen sind. Halb erwachsene Bartagame sind deswegen so einfach zu halten, weil sie die schwierigste Zuchtzeit bereits hinter sich haben und auch noch nicht so gigantisch groß sind, dass sie unerfahrene Halter vor Problemen stellen könnten. Einige Halter sind jedoch der Ansicht, dass ältere Tiere ganz im Gegensatz der jüngeren nicht mehr so zutraulich sind. Diese Aussage ist schlecht weg falsch. Sie sollten auf keinen Fall Nachzuchten kaufen, die unter 4 Wochen alt sind. Diese Bartagamen reagieren sehr sensibel und empfindlich und verzeihen Ihnen niemals, wenn Sie bei der Pflege einen Fehler begehen. Anfänger sind deshalb mit diesen Tieren in der Regel völlig überfordert.

Zu welcher Jahreszeit kaufen?

Die ersten Jungtiere, werden erst nach der Winterruhe angeboten: im Juni. Die Preise und Angebote sind zu dieser Zeit bis zum Jahresende die besten. Während der Winterruhe sind kaum Jungtiere erhältlich und wenn nur zu nicht erschwinglichen Preisen. Halberwachsene oder Erwachsene Bartagamen sind immer erhältlich, egal zu welcher Jahreszeit. Wenn Sie die Tiere kaufen, nehmen Sie sich einen erfahrenen Freund mit, der Sie bei dem Kauf genau berät.

Gesundheit

Die Gesundheit der Bartagame ist sehr wichtig und auch Einsteiger erkennen am Verhalten und an der Bewegung der Tiere eine auftretende Krankheit. Wenn die jungen Bartagame beim Beutefang zittern, dann sind sie einfach nur sehr aufgeregt: Also ein ganz normales Verhalten. Kaufen Sie auf keinen Fall Tiere, die abgemagert oder krank aussehen. Es dürfen bei den Bartagamen auch keine übrig gebliebenen Häutungsreste am Körper vorhanden sein. Kontrollieren Sie also den Gesundheitszustand sowie Füße, Schwanzspitze und Zehen genau. Die Augen müssen glänzen, der Bauch darf nicht zu aufgebläht sein. Der Oberkiefer sollte auf den Unterkiefer passen und sich exakt wieder schließen können. Lassen Sie sich ruhig mit ihrer Entscheidung Zeit und überstürzen Sie nichts.

Wo kaufe ich meine Bartagamen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich Bartagamen zuzulegen, entweder über den Zoofachhandel, bei privaten Züchtern oder im Internet. Der Zoofachhändler nimmt sich gerne für ihre Probleme und Fragen Zeit, so wie auch der private Züchter. Tiere sollten generell nicht über die Post verschickt werden, da es für sie jede Menge Stress bedeutet. Einmal im Jahr finden auch sogenannte Reptilienbörsen statt, bei denen Sie Bartagame ebenfalls erwerben können. Vom Ausland erworbene Tiere müssen nicht verzollt werden, in der Schweiz gelten andere Regelungen. Bevor Sie die Bartagamen kaufen, sollten Sie einen Tierarzt suchen, der sich mit Reptilien bestens auskennt. Nur so können Sie sichergehen, dass ihre Tiere in der Not Hilfe bekommen.

Der Transport

Sie haben die Bartagamen gekauft und diese müssen nur noch transportiert werden. Um Beißereien und Stress zu vermeiden, sollten Sie die Tiere in einzelne Dosen verpacken, die Sie mit Papier auslegen, damit die Bartagamen nicht hin- und herrutschen. Mit Küchenpapierbögen, die zusammengeknüllt sind, fühlen sich die Tiere vollkommen sicher. Leinensäcke oder kleine Kunststoffterrarien verwenden Sie bei erwachsenen Bartagamen. Die Dosen werden anschließend in Styroporboxen hineingestellt, die mit Zeitungspapier ausgestattet werden.

Achten Sie darauf, dass die Bartagamen aus der Box nicht herausschauen können, durchsichtige Flächen besser abkleben, so bleiben die Tiere ruhiger. Eine Wärmflasche in der Box kann im Winter sehr nützlich sein, diese darf aber die Bartagamen niemals berühren. Im Winter können Sie die Reptilien in den Leinensäckchen auch einfach unter das Hemd stecken. Mit der eigenen Körperwärme sorgen Sie dafür, dass die Bartagame nicht erfrieren. Wenn Sie im Sommer die Tiere kaufen, sollte die Styroporbox nicht im Auto stehen bleiben, wenn dies geparkt ist. Da es in ihrem Auto sehr heiß werden kann, setzen Sie Bartagamen lebensbedrohlichen Temperaturen aus. Verwenden Sie Kühlboxen, die nicht nur kühlen, sondern die Reptilien auch warm halten. Es gibt Box, die über den Zigarettenanzünder mit Strom versorgt werden.

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