Verstopfung bei Chinchillas
Verstopfung bei einem Chinchilla
Chinchillas leiden häufiger an Verstopfungen als an Durchfall. Verstopfungen müssen bei diesen Tieren sehr ernst genommen werden, es handelt sich um eine schwere Verdauungsstörung, die einer schnellen Therapie bedarf. Wenn das Chinchilla den Ballast nicht mehr entladen kann, kommt es zu schlimmen, schmerzhaften Bauchkrämpfen bis hin zum tödlichen Darmverschluss, da der Stopfdarm nicht mehr richtig arbeiten kann. Trächtige Weibchen können kurz vor der Geburt auch oft unter leichten Verstopfungen leiden, da das Ungeborene gegen die Baucheingeweide drückt.
Was ist unter einem Stopfdarm zu verstehen?
Der Stopfdarm bedeutet umgangssprachlich, dass immer etwas nachgeschoben werden muss, damit unten etwas herausgeschoben werden kann. Da der Chinchilla Darm kaum eine eigene schiebende Bewegung hat, wie beim Menschen, kommt es zu Beschwerden, beispielsweise wenn das Tier mehrere Stunden nichts gefressen hat. Die Folge ist, dass der Kot im Darm austrocknet, eine Blockade bildet und nicht mehr ausgeschieden werden kann. Deshalb ist es immer wichtig, dass die Chinchillas etwas zu fressen bekommen. In der Gruppe fällt es kaum auf, wenn die Tiere keinen Kot mehr absetzen können. Erst beim Endstadium des Tieres bemerkt man, das etwas nicht in Ordnung ist – leider zu spät. Deshalb sollten Sie immer einen Teil der Zeit verbringen, die Nager und die abgesetzte Lösung zu beobachten. Häufig ist der Bauch hart und aufgebläht und der Hunger lässt nach, wenn die Chinchillas unter Verstopfung leiden. Stellt man fest, dass die Kotballen kleiner und härter werden und verändert sich das Allgemeinbefinden des Chinchillas und man sollte umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Allgemeines zum Futter
Der Verdauungstrakt ist beim Chinchilla ein schwieriges Instrument: Chinchillas müssen karg ernährt werden und dürfen nicht mit Leckerchen verwöhnt werden. Da die Tiere so süß aussehen, fällt es nicht jedem Hälter leicht, sich daran zu halten. Die Folge sind dann Durchfälle und starke Verstopfungen. Besser Sie halten sich an den Futterplan und spielen nicht damit. Selbst Knabberstangen sind äußerst schädlich, wenn sie in regelmäßigen Abständen verfüttert werden. Es treten zuerst keine sichtbaren Schäden auf, aber es kann zu Langzeitschäden wie Verfettung der Leber kommen. Diese ist dann für den frühzeitigen Tod der Tiere verantwortlich.
Zu wenig Bewegung schadet der Darmtätigkeit
Ein Mitläufer oder ein weiteres Problem ist, wenn die Chinchillas zu wenig Bewegung haben. Dieses ist aber notwendig, um die Darmtätigkeit in Schuß zu halten. Ist die Krankheit der Verstopfung erst einmal ausgebrochen, so können die Tiere vor Schmerzen kaum laufen und nutzen jede Möglichkeit sich in der Ecke zu verkriechen. Treiben Sie die Chinchillas an, wenn sich diese noch nicht im Endstadium befinden.
Erste Hilfe leisten
Probiotika wird eingesetzt, wenn der Darm hängt und ohne das Mittel kann sich die Darmfunktion nicht mehr regenerieren. Wenn öfters eine Verstopfung auftritt, sollte eine zweiwöchige Kur mit den Präparaten durchgeführt werden. Man kann ein paar Tropfen Apfelessig ins Trinkwasser geben, wenn man die ersten Anzeichen einer leichten Verstopfung feststellt. Bewegung und Freilauf sollte bis zum umfallen erfolgen, mindestens zwei Stunden am Tag.
Bauchmassagen im Uhrzeigersinn mit sanftem Druck können helfen: Unterbrechen Sie dabei den Körperkontakt möglichst wenig und bitte nur in eine Richtung kreisend massieren. Sie merken mit der Zeit, wo die Verstopfungen sitzen und können diese Knubbel einzeln und gezielt lösen. Eine Massage sollte mehrere Male am Tag durchgeführt werden und kann schon mal eine halbe Stunde dauern.Wärmelampen können von Außen in die Voliere leuchten in passendem Abstand und Heizmatten können unter einer Transportbox oder einer Käfigwanne gelegt werden. Der Boden darf aber nicht komplett gewärmt werden, sondern nur eine geteilte Fläche. Sie können den Chinchillas ein handwarmes Körnerkissen in einem doppelt gefalteteten Geschirrtuch anbieten, wenn Ihr Chinchilla kaum nagt.
Der Tierarzt sollte Kotuntersuchungen durchführen, um Bakterien, Pilze oder Parasiten auszuschließen. Das Chinchilla bekommt unter Umständen eine Heudiät verschrieben und die Tiere dürfen dann nichts anderes mehr fressen. Wenn die kranken Tiere nicht mehr selber fressen, kann CriticalCare zur eigenen Aufnahme angeboten werden oder mit oraler Zwangfütterung erfolgen. Bis der Duchfall deutlich besser ist, sollte statt Trinkwasser Fencheltee angeboten werden. Der Tee kann notfalls bei angeschlagenenen Chinchillas per Spritze verabreicht werden.
Andere Alternativen zur Behandlung
Der Tierarzt wird das Tier in diesem Fall wahrscheinlich zunächst mit einer Kombination aus Sab Simplex und Milchsäurebakterien behandeln. Durch diese Behandlung wird in der Regel, sogar in schweren Fällen, schon nach wenigen Stunden eine Besserung eintreten. Hilft dies nicht werden meist zusätzlich Antibiotika (Chloromycetin) verabreicht. In schweren Fällen wird sich der Tierarzt vielleicht auch für die Eingabe von Paraffinöl als Einlauf entscheiden.
Chancen auf Heilung?
Liegen noch keine gravierenden Allgemeinstörungen vor, ist die Chance auf Heilung recht gut. Leider kann nicht jedem Chinchilla, welches an Verstopfung leidet, geholfen werden.
Bitte wenden Sie sich an Ihren Tierarzt.