FAQ für Vögel
Vogelhalter haben sehr viel Fragen, was die Vögel angeht. Hier haben wir die wichtigsten häufigen Fragen für Sie zusammengestellt:
1) Was bedeutet es, wenn männliche Nymphensittiche klopfen?
Das Klopfen ist ein typisches Balzverhalten, wenn das Männchen dem Weibchen imponieren möchte. Das ist ganz normal und sollte niemals unterbunden werden.
2) Sollte man mehrere Papageien kaufen?
Ja, denn Papageien leben gerne in Gesellschaft, bei der Einzelhaft verkümmern sie und verstümmeln sich selber.
3) Warum können Papageien überhaupt sprechen?
Nicht alle Arten können sprechen bzw. nicht alle wollen es. Das Sprechen hängt auch davon ab, wie beweglich die Zunge der Papageien ist. Ganz besonders geschickt stellen sich die Graupapageien an. Im Urwald kann es beispielsweise passieren, dass die Papageien die Tierlaute eines Tigers nachmachen und andere Tiere damit stark verunsichern. Wenn der Papagei nicht in der Wildnis lebt, dann versucht der Papagei natürlich die menschliche Sprache zu imitieren. Der Vogel weiß in der Regel dabei gar nicht was er sagt, da er die Wörter einfach ohne jeden Sinn und Verstand nachplappert. Sinn und Ziel des ganzen ist es, dem Menschen zu gefallen. Dem Vogel ist es egal, ob es sich um eine Beschimpfung oder um eine Begrüßung handelt. Die Papageien können aber auch Geräusche wie Motorsägen im Wald nachäffen. Das kann für andere ganz lustig sein. Papageien können aber auch Gedichte und ganze Lieder singen. Es gibt immer wieder Berichte über Vögel, die Farben unterscheiden können und Gegenstände benennen.
4) Ist es normal, wenn der Papagei bzw. Vogel zubeißt?
Ja, dabei handelt es sich um ein anerzogenes Verhalten, das man dem Papagei aber mit Geduld und Konsequenz wieder abtrainieren kann. Oftmals will der Vogel aber dem Menschen auch mitteilen, dass er jetzt gerade nicht gestört werden möchte. Der Papagei ist nur in seltesten Fällen aggressiv (ausgenommen sind Balz-und Brutzeiten). Im Fernsehen kann man oft beobachten, dass nicht die Vögel therapiert werden müssen, sondern die Halter. Wenn Sie als Halter ängstlich an den Käfig gehen, ist es kein Wunder wenn der Vogel zubeißt, denn Tiere können das spüren. Man sollte immer den Papageien die Möglichkeit geben nicht zuzubeißen. Wenn der Papagei beispielsweise mittels Flugattacken angreift, dann einfach ducken. So fliegt der Papagei ins Leere und kann Sie nicht kratzen. Wenn der Papagei auf die Idee kommt auf der Schulter zu beißen, so kommt er einfach nicht mehr auf die Schulter. Man sollte niemals schreien, wenn der Papagei zubeißt, da dieser sonst denkt, dass das ein tolles Spiel ist. Wenn der Papagei zubeißt, dann sollte man konsequent „Nein“ sagen (nicht schreien) und ihn loben, wenn er mit dem Beißen aufgehört hat. Irgendwann wird der Papagei feststellen, dass er mit Beissen überhaupt nichts erreichen kann.
5) Hilfe, mein Papagei schreit unentwegt, wie kann ich ihm das wieder abtrainieren?
Normales Schreien ist bei Papageien ja völlig normal, doch Dauerschreier können wirlich nervtötend sein. Abtrainieren kann man den Vögeln nur das übermäßige Schreien, doch dafür braucht man sehr viel Geduld. Häufig schreien Papageien unentwegt, wenn sie sich einsam und verlassen fühlen. Man sollte unerwünschtes Verhalten ignorieren und erwünschtes Verhalten der Papageien belohnen. Wichtig ist es aber herausfinden, worauf die Papageien stehen. Oftmals lassen die Papageien für eine kleine Nascherei alles stehen und liegen (bsp. Pinienkerne). Vögel werden besonders nervös, wenn sie in ihrer Nachtruhe gestört werden, deshalb in Ruhe lassen. Die Papageien sollten mindestens 1x in der Woche baden, obwohl es besser wäre den Vögeln ein regelmäßiges Baden zu ermöglichen. Damit sich die Vögel auspowern können, sollte man diesen täglich einen Freiflug ermöglichen. Das Schreien kann man den Vögeln nicht vollständig abgewöhnen, da dies völlig normal ist und zum Vogelleben dazu gehört wie das Sprechen beim Menschen.
6) Wie verhält man sich, wenn neue Vögel in den Käfig einziehen?
Wenn ein neuer Vogel in den Käfig einzieht, sollten Sie ruhig und locker bleiben und darauf vertrauen, das alles gut gehen wird. Die Vögel spüren ganz genau, dass sie aufgeregt und nervös sind, deswegen besser locker bleiben. Bevor die neuen Piepsis in die Käfige kommen, sollten diese in Willkommenskäfige verfrachtet werden. Dabei sollten die neuen und die alten Vögel ständig Blickkontakt haben, so dass diese sich besser kennenlernen können. Die Käfige sollten aber nicht so stehen, dass die Vögel sich gegenseitig mit ihren Krallen berühren können. Wenn sich die Vögel aneinander gewöhnt haben, sollte man ihnen Freiflug gönnen – natürlich unter Aufsicht. So kann man eingreifen, wenn es zu Streitereien unter den Vögeln kommen könnte. Völlig normal ist es aber, wenn die Vögel sich gegenseitig in die Füße zwicken und dabei ein lautes Geschrei von sich geben. Wenn die Vögel zum ersten Mal in den Käfig gemeinsam einziehen, sollte man diese erst einmal beobachten und gegebenenfalls eingreifen. Die Spielzeuge im Käfig sollten so aufgehängt werden, dass keiner der beiden Vögel dem anderen etwas neidet. Auch Futternäpfe bekommen eine ganz andere Anordnung als vorher.
7) Wo sollte der Käfig stehen ?
Der Käfig sollte an einer hellen und geschützten Stelle auf der Augenhöhe des Menschen stehen. Die Vögel dürfen keiner Zugluft ausgesetzt sein und es darf keine direkte Sonnenbestrahlung im Raum herrschen. Der Vogelkäfig sollte niemals in der Küche stehen und auch nicht zu nah am Fernseher (das blendet). Die Luftfeuchtigkeit im Raum darf niemals unter 50 % liegen.
8) Hahn oder doch lieber Henne?
Man hält sich besser ein gegengeschlechtliches Paar, da diese am meisten verträglich miteinander sind. Bei Hennen kommt es meistens vor, dass sie sich nicht gut vertragen. Hähne kommen untereinander besser klar.
9) Mein neuer Papagei frisst nicht. Was mache ich falsch?
Der Vogel ist vielleicht durch die neue Umgebung sehr irritiert und muss sich erst einmal zurecht finden. Am nächsten Tag sollte der Vogel aber fressen, Sie können ja versuchen die Näpfe an der Lieblingsstelle platzieren. Bei einem ganz jungen Graupapagei kann es durchaus sein, dass dieser noch nicht ganz futterfest ist. Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sie nur Papageien kaufen, die auch wirklich selbständig fressen können. Andernfalls sollten Sie den Vogel zum Käufer zurückbringen, und dort lassen bis dieser futterfest geworden ist.
10) Der Papagei mag kein Obst. Was kann man da machen?
Gegenüber fremden Personen ist der Papagei sehr misstrauisch, was auch für ungewohntes Futter gilt. Wenn der Papagei sehr zahm ist, reicht es schon aus, wenn man sich selber das köstliche etwas in den Mund steckt, um den Papageien zum fressen zu animieren.
11) Woran erkennt man, das ein Graupapagei noch ganz jung ist?
Die haben eine ganz dunklegraue Iris, dadurch erscheinen die Augen fast schwarz. Die Iris wird etwa vom 6. Lebensmonat hellgrau und später hellgelb. Der Züchter kann Ihnen das genaue Alter des Graupapageien verraten. Das genaue Alter verrät auch der Fußring.
12) Ist Wildfang oder Nachzucht besser?
Bitte kein Wildfang, da die Tiere ihrer freien Wildbahn geraubt wurden, was für die Tiere sehr traumatisch sein kann. Die Vögel brauchen sehr lange, um wieder Vertrauen zum Menschen aufzubauen, wenn überhaupt. Nachzucht ist besser, da die Vögel schon von Menschenhand aufgezogen sind und einfacher zu halten sind. Nachzuchten sind bei den Züchtern erhältlich.
13) Sind Graupapageien sehr laut?
Die Graupapageien gehören nicht zu den lautesten Papageien, können jedoch sehr viel Lärm produzieren, was besonders für Mietswohnungen ein Problem darstellen kann.
14) Wann sollte der erste Freiflug stattfinden?
Der Vogel sollte die Voliere als sein Zuhause anerkennen, deshalb wäre es am besten ihn erstmal in der Voliere zu lassen. Wenn der Vogel nicht mehr panisch reagiert, kann man ihn heraus lassen und er kann den ersten Freiflug wagen. Sie sollten außerhalb des Käfigs geeignete Sitz- und Landemöglichkeiten schaffen. Will der Vogel spät abends nicht in den Käfig zurück, so sollte er draußen übernachten. Graupapageien wissen ganz genau was die Herrchen vorhaben, da sie nicht dumm sind und eine wilde Einfangaktion wäre einer Zähmung eher im Weg. Ist dieser schon zahm, so kann er bereits nach dem 1. Tag herausgelassen werden.
15) Hilfe! Der Papagei will einfach nicht den Käfig verlassen!
Bitte gedulden Sie sich und handeln Sie nicht überstürzt. Dem Vogel ist die Außenwelt noch nicht ganz geheuer. Scheuchen Sie den Vogel bitte nicht mit Gewalt aus dem Käfig heraus, da dieser sein sicheres Zuhause bleiben soll. Sie können dem Tier beispielsweise das Herausfliegen erleichtern, indem Sie eine Stange unter der Tür anbringen.
16) Wie wird ein Papagei zahm?
Sie brauchen viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Besonders wenn der Papagei sich noch nicht eingewöhnt hat, sollten Sie ihm Zeit geben sich einzugewöhnen. Reden Sie mit ihm und geben Sie ihm langsam Wasser und Nahrung. Versuchen Sie ihm das Futter durch das Gitter zu reichen, später dann so. Der Vogel bestimmt, welche Fluchtdistanz eingehalten wird, deswegen niemals zu etwas drängen. Wenn das Tier aus der Hand frisst, können Sie versuchen ihm das Köpfchen zu kraulen. Wenn das gelingt, dann haben Sie schon den ersten Schritt geschafft, um das Vertrauen des Tieres zu gewinnen. Versuchen Sie als nächstes dem Papagei ein Leckerli zu geben, indem Sie die Hand so hinhalten, dass dieser auf die andere Hand von Ihnen steigen muss, um es zu erreichen. Anfangs kann es sein, dass der Vogel lieber auf das Stöckchen steigt. Sie können dort den Abstand von der Hand zum Vogel verkürzen, bis er irgendwann die ganze Hand erklimmt.
17) Brauche ich eine Genehmigung, um die Vögel zu züchten?
Ja, man braucht eine Zuchtgenehmigung, andernfalls macht man sich strafbar. Die Zuchtgenehmigung bekommt man beim örtlichen Veterinäramt. Der Amtsveterinär schaut sich die Vögel, Volieren und den Quarantäneraum an und prüft, wieviel Wissen Sie als Züchter drauf haben. Sie bekommen keine Ringe ohne Zuchtgenehmigung. Um Inzucht zu vermeiden, sollte das Zuchtpaar blutsfremd sein. Wenn das Paar ungewollt Eier legt, dann nehmen Sie diese nicht einfach weg, sondern tauschen sie durch Kunsteier aus. Die Henne verlässt meistens das Gelege, wenn keine Neugeborenen geschlüpft sind.
18) Was tun, wenn Papagei entflogen ist?
Bewahren Sie bitte Ruhe und verfolgen Sie niemals den Papageien. Beobachten Sie den Papageien einfach und rufen Sie ihn in ruhigem Ton. Halten Sie ein Leckerchen bereit und stellen einen Käfig mit Futter an einen leicht überschaubaren Ort. Informieren Sie Tierheime und das Amt, wo das Tier gemeldet ist. Befestigen Sie Suchzettel an Bäumen, Geschäften, Tankstellen und Orten, die stark besucht werden. Eine Durchsage beim örtlichen Radiosender und ein Inserat in der Tageszeitung helfen ebenso weiter. Veröffentlichen Sie niemals die Ringnummer, da sie der Beweis ist, dass der Vogel ihnen gehört und ein Fremder diese nicht wissen kann. Sie als Besitzer können schneller bei entflogenen Vögeln ermittelt werden, wenn die Ringnummern bei der Tasso oder dem Deutschen Haustierregister gemeldet sind.