Problemverhalten bei Papageien & Sittichen
Papageien und Sittiche sind bei den Menschen sehr beliebt, doch die Vögel haben auch ihre Eigenheiten und Bedürfnisse, worauf viele Menschen keinerlei Rücksicht nehmen. Dann kommt es zu Verhaltensstörungen wie Verstümmelungsaktionen, Federrupfen oder die Brust blutig hacken.
Wie das Problemverhalten anfängt
Es fängt eigentlich meist harmlos an. Die Vögel knabbern spielerisch an sich rum, bis sie dann in der Geschlechtsreife anfangen, sich die Federn herauszuzupfen. Irgendwann entstehen dann aus einzelnen Büschen kahle Stellen im Federkleid. Manche Papageienarten geben sich dann nicht mit kahlen Stellen zufrieden, sondern beißen sich die Haut auf, bis es blutet. Papageien mit Problemverhalten hören nicht mehr mit dem Kreischen auf, machen stundenlang die selben Bewegungen oder greifen ihre Halter oder die Familie an.
Ursachen für Angst herausfinden
Papageien bauen in der Wildnis eine enge Beziehung mit anderen Vögeln auf, leben in Schwärmen mit ihnen und suchen Schutz vor hungrigen Raubvögeln. Papageien sind Beutetiere und haben Angst vor schnellen Bewegungen und Schatten. Die Papageien geraten in Panik, verkrallen sich im Käfiggitter und werden dabei stocksteif. In diesem Fall sollte man den Vögeln schnell helfen und die Ursache für den Schrecken herausfinden.
Vögel haben sich in der Wildnis an Lebensräume angepasst
Die klugen Vögel haben sich in den heißen Wüsten von Australien bis Südamerika mehrere Lebensräume geschaffen, sie sind mit der Natur dort bestens vertraut und haben sich angepasst. Die Anpassungsfähigkeit ermöglicht es, dass die Vögel dem Menschen gegenüber zutraulicher werden. Auch wenn die Vögel in Gefangenschaft oder mit der Hand aufgezogen werden sind es noch immer Wildtiere (das darf man nicht vergessen). Es gibt jedoch auch Grenzen der Anpassungsfähigkeit, dann wird der Vogel psychisch krank. Die Papageien brauchen Gesellschaft, um überleben zu können. Werden Papageien einzeln gehalten, so ist dies für die Vögel eine Tortur und sie werden sich Ersatz-Bezugspersonen suchen (in dem Fall SIE). Doch Sie werden niemals einen Artgenossen ersetzen können.
Was niemals in einen Vogelkäfig gehört
In einen Vogelkäfig dürfen niemals Spiegel oder Plastikvögel hängen, denn davon werden die Vögel völlig verrückt und drehen durch.
Verhaltensstörung „ Langeweile“
Zu den bekanntesten Verhaltensstörungen gehört Langeweile. In den natürlichen Lebensräumen haben die Vögel den ganzen Tag Beschäftigung: Sie suchen sich Nahrung, bauen Höhlen zum Nisten, verstecken sich vor Feinden und haben Auseinandersetzungen mit Nachbarn. Zudem beschäftigen sie sich mit den Artgenossen.
In der Menschenobhut sieht das schon ganz anders aus: Der Vogel hat in dem Käfig gerade mal so viel Platz, dass er die Flügel ausbreiten kann. Die Nahrung steht dem Papagei direkt vor der Nase und der Halter versteht weder die Papageien- noch die Sittensprache. Da ist es doch klar, dass die Vögel bei solchen Umständen schnell verrückt werden. Die Vögel brauchen sehr viel Freifluggelegenheiten und Spielzeuge (Schaukeln, Kletterseile).
Zudem sollten die Vögel eine Aufgabe bekommen: Das Futter kann man beispielsweise in Kartons verstecken und es die Vögel suchen lassen. Geradezu ideal wäre es, wenn die Vögel sich um junge Vögel kümmern könnten. Zur Zucht braucht man allerdings die Genehmigung des Amtstierarztes.
Niedrige Luftfeuchtigkeit
Eine niedrige Luftfeuchtigkeit führt ebenso dazu, dass die Vögel sich etwas antun. Die Haut der Vögel fängt an auszutrocknen und juckt entsetzlich. Die Vögel haben also gar keine Wahl, als sich durch das Beknabbern Erleichterung zu verschaffen. Ein weiteres Problem ist, wenn man die Ursachen der Verhaltensstörung herausgefunden hat, dass die Vögel trotzdem damit weitermachen (Sie haben sich den Tick angewöhnt).
Normales und Unnormales Kreischen
Genauso unschön ist es wenn psychisch-gestörte Vögel zu Dauerschreiern werden und die ganze Nachbarschaft mit ihrem Geschrei beschallen. Man sollte allerdings normales Schreien von unnatürlichem Schreien unterscheiden können: Wenn die Papageien beispielsweise den Morgen oder den Abend begrüßen ist das völlig normal. Die Vögel erwarten, dass die Artgenossen auf ihre Rufe antworten um sich zu vergewissern, dass sie niemals alleine sind. Wenn jedoch die Antworten ausbleiben, so schreien die Vögel einfach weiter. Deswegen wäre es beispielsweise total verkehrt, wenn man ein balzendes Pärchen voneinander trennt, da sich der zurückgelassene Vogel die Seele aus dem Leib schreien würde, weil er sich nach seinem Partner sehnt.
Achtung Vogel beisst
Papageien können mit ihren langen Schnäbeln böse Wunden bei Menschen reißen. Amazonen und Kakadus gehören zu den bissigsten Exemplaren. Vögel greifen jedoch nur aus Eifersucht an (nur bei Einzelhaltung). Wenn die Halter einen Partner an ihrer Seite haben, dann wird es sehr schwer dieses Verhalten der Vögel zu akzeptieren. Man sollte in dem Fall die Vögel als Alternative in eine Papageienstation bringen, wo sich diese einen Partner ihrer Wahl auswählen können. Natürlich ist sowas nicht sehr einfach: Die Vögel müssen erst einmal in eine fremde Voliere gebracht werden, damit es nicht zu Revierkämpfen der beiden Streithähne kommt. Jetzt heißt es erstmal abwarten und Tee trinken. Es bleibt zu hoffen, dass der Vogel den richtigen Partner findet, um den Sie sich dann natürlich auch kümmern müssen. Ihr Vogel wird es Ihnen danken.
Zum Schluß noch einmal zusammengefasst, worauf man unbedingt achten sollte:
- keine Einzelhaltung (am besten mehrere Vögel kaufen)
- keine schnellen Bewegungen durchführen oder Schatten schaffen
- Papageien immer beschäftigen, dass ihnen niemals langweilig wird (durch Spiele)
- keine Spiegel oder Kunstvögel in Volieren oder Käfigen aufhängen
- Luftfeuchtigkeit sollte vogelgerecht sein